USA 1926, 84 min., Regie/regia: Buster Keaton mit/con: Buster Keaton, Marion Mack
film muto con musica dal vivo di/ STUMMFILM MIT LIVEMUSIK VON
Michael Lösch
con/mit
Marcello Fera violin
Helga Plankensteiner sax, clarinet
Michael Lösch piano
Nelide Bandello drums
Der Lokführer Johnny Gray kennt nur zwei Lieben: seine Lok „The General” und Annabelle Lee, die Tochter einer gutsituierten Südstaatlerfamilie. Und wenn man
sieht, mit welcher Zärtlichkeit die Kamera die Maschine abfährt, wird deutlich, daß eine Liebe der anderen um nichts nachsteht. Als der Bürgerkrieg ausbricht
und eine Gruppe von Nordstaatlern die Lok entführt, setzt Johnny alles daran, sie wieder zu bekommen. Johnny schnappt sich die „Texas” und verfolgt die
Entführer seines „Generals”. Einmal Jäger, dann wieder Gejagter, die rasende Fahrt dampfender und zischender Lokomotiven kulminiert vor einer hohen Brücke, als
der befehlshabende Offizier der Nordstaatler seinen mit schwerem Kriegsmaterial bestückten Zug über die Brücke befielt. Ein kurzes Innehalten, ob die Brücke
der Belastung standhält, und dann die Worte voll grotesker Eitelkeit: „Wenn ich sage, die Brücke hält, dann hält sie.” (nach: Hanser, Reihe Film 3)
Die Geschichte ist von einer wahren Begebenheit inspiriert, die in dem Buch von William Pittenger "Daring and Suffering. A History Of the Great Railway
Adventure" (1863) festgehalten wurde. Sie lieferte Keaton die dramatische Folie für seine Komödie, die durch die Spannung zwischen lustigen und tragischen
Elementen ihre Eindringlichkeit gewinnt. Die Komödie kulminiert in zahlreichen Missgeschicken - und Johnnie Grays Erfindungsgabe, diese zu überwinden. Die
perfekte Konstruktion, einzigartige Gags und eine sparsam-schlichte aber wirkungsvolle Regie machen "Der General" zu einem zeitlosen Meisterwerk, das Keatons
ästhetische Einstellung zur Komödie bestätigt: "Ein komischer Film muss genauso sorgfältig und genau zusammengesetzt werden wie die Zahnräder einer Uhr."
Keaton zählt neben Charles Chaplin und Harold Lloyd zu den erfolgreichsten Komikern der Stummfilmzeit. Wegen seines bewusst ernsten, stoischen
Gesichtsausdrucks wurde er "the Great Stoneface" und "der Mann, der niemals lachte" genannt. Der finanzielle Misserfolg des aufwendig produzierten Films "Der
General" setzte ihm schwer zu. Doch mit der Wiederentdeckung seiner Filme wurde er noch zu Lebzeiten als Genie des Kinos gefeiert. Anfang der 1960er Jahre
erlebte "Der General" in Europa eine triumphale Wiederaufführung, in dessen Folge Keaton von der internationalen Kritik gewürdigt wurde. (
www.arte.tv)